Dienstag, 5. März 2013

Philippinen: Banaue, Batad, Pat-Yay, Mayoyao und zurück

Salut!

Am 28.02.2013 sind wir von Puerto Galera mit der Fähre zurück nach Batangas und von dort mit dem Bus nach Manila gefahren. Mit dem Nachtbus ab Manila ging die Reise weiter Richtung Norden, wo sich die Reisterrassen befinden. Der Ort Banaue war unser erstes Ziel, zu dem uns der Nachtbus gebracht hat. Wir haben unser Ticket für den Nachtbus erst zwei Stunden vor Abfahrt gebucht und hatten Glück, dass wir noch Plätze bekommen haben. Allerdings waren nur noch Plätze in der letzten Sitzreihe frei. Die Busfahrt hat 9 Stunden gedauert und Bruno konnte kaum schlafen. Ich bin immer wieder aufgewacht, weil ich nicht mehr gewusst habe, wie ich mich hinsetzen oder -legen soll, weil mit der Zeit alles wehgetan hat. Morgens um 7 Uhr sind wir in Banaue angekommen und wie üblich wartete eine Menschenmenge vor dem Bus, um die Touris zu den Hostels zu führen. Die Philippinos bekommen eine kleine Provision, wenn sie die Touris am Hostel abliefern. Uns hat auch junger Mann angesprochen, der ganz komisch aussah. Als erstes dachte ich, dass er Zahnfleischbluten im letzten Stadium hat. Deshalb haben wir ihn auch nur noch Zahnfleischbluter Murphy genannt, wenn wir untereinander über ihn gesprochen haben. Die rote Farbe im Mund kommt von der "betelnut", die die Einheimischen hier kauen. Sie kauen die Frucht und fügen noch grüne Blätter hinzu. Ein weißes Pulver, welches sie "lime" nennen, haben sie auch immer dabei. Sie befeuchten ihren Finger und tauchen ihn in das Pulver ein. Die ganze Masse wir dann ordentlich durchgekaut. Tabakblätter werden gewöhnlicher Weise auch noch mit hinein gemischt. Bei den kalten Temperaturen soll das den Körper von innen wärmen. Auf den Wegen und Straßen sieht man deshalb ganz viele rote Flecken, die fast wie Blutflecken aussehen, weil sie immer wieder spucken müssen. Sieht ein wenig eklig aus, ist hier aber ganz gewöhnlich. Der zweite Aspekt, weshalb der Typ ein wenig anders war, waren seine pinken Flip-Flops und seine pinken Fußnägel ;) Allerdings hat er uns in ein Hostel geführt und wir haben auch gleich in unser Zimmer eingecheckt.

Bruno und ich waren ziemlich KO und haben erstmal gefrühstückt. Danach sind wir durch die Reisterrassen zu einem Aussichtspunkt gelaufen. Das ganze hat sich ganz schön in die Länge gezogen, weil wir uns keinen Guide genommen haben, sondern auf eigene Faust durch die Reisterrassen gewandert sind. Wir haben öfter bei den Reisbauern, die gerade auf ihrem Feld gearbeitet haben, nach dem Weg gefragt. Ab und zu waren wir auch mal auf dem falschen Weg, aber wir sind dann doch noch an unserem Ziel angekommen. Vom Aussichtspunkt hatten wir einen super Überblick über die großflächig angelegten Reisterrassen und auf den Ort Banaue. Für den Heimweg haben wir dann die Straße gewählt, da wir ziemlich KO waren und zügig zurück ins Hostel wollten.

Bruno und ich am Aussichtspunkt
Blick auf die Reisterrassen bis nach Banaue


Am nächsten Tag (02.03.2013) haben wir uns mit Motorrad + Beiwagen vor den Ort Batad fahren lassen, da der Ort keine Straßenanbindung hat. Den restlichen Weg sind wir in 2 Stunden gelaufen. Wir hatten auch diesmal keinen Guide angeheuert und standen manchmal etwas ratlos da, wenn die nächste Abzweigung kam. Ab und zu kamen Einheimische vorbei, die uns entweder bestätigt haben, dass wir richtig sind oder uns zur letzten Abzweigung zurückgeschickt haben. Bei Ritas Inn haben wir uns ein leckeres Reisgericht gegönnt. Während dem Essen haben wir einen genialen Überblick über die zahlreichen Reisterrassen gehabt, die nahezu den ganzen Hang des Berges ausmachen. Batad bietet neben seinen Reisanbaugebieten auch einen Wasserfall als Sehenswürdigkeit an. Wir wollten wieder auf eigene Faust loslaufen und die Wasserfälle besichtigen. Nachdem wir uns im Ort mit der Navigation schwer getan haben, hat uns ein Junge gefragt, ob er uns führen soll. Diesmal haben wir nachgegeben und sind ihm gefolgt. Der Weg ging über die Mauern der Reisterrassen. Die schmalen Pfade sind nicht jedermanns Sache, da man oft auf wackeligen Steinen unterwegs ist und jeden Schritt genau planen muss. Wenn man vorbeitritt hat man entweder nasse und schlammige Füße oder man sitzt in der Reisterrasse genau einen Stock tiefer voll im Matsch :D Bei den Wegen bin ich mit meiner Höhenangst schon ein wenig an meine Grenzen gekommen. In Banaue ging es noch eher. Der kleine Junge hieß übrigens Syrus und ist wie wild über die schmalen Pfade gerannt. Bruno und ich hatten alle Mühe, dem Jungen zu folgen. Zu den Wasserfällen ging eine sehr lange und steile Treppe hinunter. Danach waren wir direkt vor dem wirklich tollen Wasserfall.

Mit dem Moped von Banaue in Richtung Batad
Blick auf Batad
Dorfzentrum Batad



Unser Guide Syrus

Unser kleiner Syrus ist natürlich wie ein junges Reh die Treppen hochgerannt und wir hatten keine Chance. Nach den Treppen war ein touristenfreundlicher Shop aufgebaut, an dem wir Wasser kaufen konnten, was wirklich nötig war. Dem kleinen Syrus habe ich eine Flasche Wasser gekauft und als ich meine Flasche leer hatte, hat er gerade mal einen oder zwei Schlücke gemacht. Bruno und ich waren total nassgeschwitzt und Syrus hatte gerade mal 3 Schweißperlen auf der Stirn.

Am Tag darauf sind wir mit einem Guide zu einer zweitägigen Wanderung auf dem Mount Amuyao aufgebrochen. Frühs um 9 Uhr ging es los. Das Dort Batad befindet sich auf ca. 1300 Höhenmetern und der Gipfel des zu besteigenden Berges liegt auf 2800 Metern über NN. Mit einem Rucksack voller Wasser und Kleidung ging es los ins nächste Dorf. Dort haben wir uns mit einem Tee und einer Suppe aufgewärmt. Die nächsten 4 Stunden waren für mich die absolute Hölle!!! Die Wege wurden immer schmaler und steiler. Neben den wackeligen Stein- oder Matschwegen ging es teilweise richtig weit runter und meine Höhenangst machte mir tierisch zu schaffen. Als wir die Reisterrassen endlich hinter uns hatten, ging es in den Dschungel. Ich dachte erst, dass es dort besser wird, aber weit gefehlt! Der Regen setzte ein und der Weg war teilweise sehr zugewuchert. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass die Tour nur ca. 1-2 mal im Monat gemacht wird, weil sich das sonst keiner antut. Der Weg im Dschungel ging teilweise direkt bergauf und ich hatte auf dem matschigen Untergrund mit meinen alten Turnschuhen keinen Grip. Ursprünglich war so ein Trip ins Gebirge nicht auf meiner Reiseplanung, weshalb ich kein besseres Schuhwerk im Gepäck hatte. Unser Guide Charly hat mir dann einen Wanderstock gegeben, der die Sache wenigstens ein wenig einfacher machte. Teilweise ging der Weg am Rande des Berges entlang und des öfteren war der Weg mal ein wenig abgerutscht, das heißt man musste einen großen Schritt machen, weils sonst bergab ging. Einmal war der Weg etwas großräumiger weg, aber es war ja ein kleiner Stamm dagelegen, auf dem man sich dann rüberhangeln konnte. Ich bin dabei fast gestorben vor Angst! In mehreren Momenten auf dem Trip habe ich so tierisch viel Schiss gehabt, dass es bald vorbei ist. Dem Guide habe ich das dann auch gesagt, aber der Weg zurück wäre genauso bescheiden gewesen wie der Weg bergauf. Obwohl es bergauf sogar noch leichter geht als bergab. Dem Bruno hat das ganze nicht viel ausgemacht und er ist da locker hochgelaufen. Ich dachte, dass ich meine Höhenangst, die ich seit Kindheit habe, einigermaßen im Griff habe, da ich auch Bungee-Jumping gemacht habe und beim Snowboard fahren in den Bergen auch keine Angst habe. Dort ist aber alles gut organisiert und gesichert, was ich von hier nicht sagen kann. Ich hab mich einfach tierisch unsicher und unwohl gefühlt. Deshalb habe ich nach der ersten Tagesetappe die Tour auch abgebrochen, obwohl der Guide mir versichert hat, dass es nicht schlimmer wird. Letztendlich sind wir nachmittags heil und in einem Stück sogar im wirklich sehr kleinen Dort Pat-Yay angekommen, wo wir eine Unterkunft hatten. Die Leute in den Bergen bauen ihren Reis selbst an und ernähren sich zum Großteil davon. Bei der Familie, bei der wir gewohnt haben, wurde der Reis, den wir zu Abend gegessen haben noch gedroschen. Ich weiß nicht genau, ob man das beim Reis so nennt. Ich habe das dann auch ausprobiert und zwar wurde mit einem runden Baumstamm mit ca. 8-10 cm Durchmesser auf den Reis gestampft. Der Reis befindet sich dabei in einem Steinbehältnis. Es erinnert sehr an das Mörsern von Gewürzen und ein paar Dimensionen größer. Ich habs nicht auf die Reihe bekommen, wenn bei mir sind öfters die Reiskörner aus dem Steingefäß rausgesprungen, weshalb ich dann lieber aufgehört habe, bevor wir doch keinen Reis zu Abend essen können ;)





Am Abend hat unser Guide gemeint, dass wir uns mit an Tisch setzen sollen. Uns war immer noch sehr kalt und meine Füße sind den ganzen Tag nicht mehr warm geworden. Wir saßen dann alle am Tisch und auf einmal holte der Besitzer des Hauses Gin hervor. Den sollten wir trinken, damit uns nicht so kalt ist. Das ganze endete in einem super Abend ;) Der Besitzer hat es ein wenig übertrieben mit dem Gin und hat beim Abendessen mehr vom Tisch als vom Teller gegessen, weil er etwas betrunken war. Wir habens uns sehr zurück gehalten und nach 2-3 Gin war uns ein wenig wärmer. Wahrscheinlich hätten wir viel mehr trinken müssen, damit uns wirklich warm geworden wäre, aber das wollten wir lieber nicht. Für Bruno ging es am nächsten Tag noch auf den Gipfel des Berges und ich bin mit dem netten Herr, der etwas zu viel Gin an dem Abend hatte, in das Dorf Mayoyao. gelaufen. Meine Wandertour hat am nächsten Tag 3 Stunden gedauert und Bruno war 7 Stunden unterwegs. Laut dem netten Herren, zu dem mich mein Guide geführt hat, bin ich der zweite Deutsche, der jemals in diesem Dorf war. Er hat mir das Dorf gezeigt und das Museum für mich geöffnet. Ich war sehr zufrieden, wieder auf ebenem Boden zu stehen und habe die Zeit im Dorf sehr genossen. Meine Unterkunft war völliger Luxus. Das wirklich sehr große und luxuriöse Haus gehört einem Amerikaner, der nicht mehr hier wohnt und deshalb die Zimmer vermieten lässt. Es gab Strom, fließend Wasser, eine heiße Dusche, Fernsehen, gute Betten und ich hatte das alles für mich alleine zur Verfügung und das für gerade mal 250 Pesos die Nacht, was umgerechnet ca. 5 EUR sind!

Reisterrassen von Mayoyao

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